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1. September 2011

Into the wild - Kanutrip in Kanada

 
5 Tage Kanufahren in den Nation Lakes, ca 1.000 km nordoestlich von Vancouver, zu zweit mitten im Nichts, klingt ruhig und doch abenteuerlich, oder? Und dazu noch DAS Erlebnis, was wir in Kanada machen wollten.
Dann standen wir da, 120 km weit weg von der Zivilisation, ausgestattet mit einem Kanu, drei Paddel, einer Axt, Kleidung und Essen fuer 5 Tage, einer Angel, zwei Campingstuehlchen, Baerenspray, Mueckenspray, Zelt und Schlafsaecke, zwei Schwimmwesten, einer ziemlich groben Karte der 4 Seen und dem Abschiedsspruch unseres Kanuvermieters: "Ihr werdet schon herausfinden, wie man paddelt, wenn ihr laenger als 5 Tage braucht, auch kein Problem." Weg war er, und wir standen inmitten eines Mueckenschwarms...also schnell alles irgendwie ins Kanu gepackt und ab auf den See...


Die naechsten Tage verliefen - objektiv gesehen - ziemlich aehnlich: Morgens aufstehen, Feuer wieder anfachen, fruehstuecken, alles zusammenpacken, paddeln, angeln, irgendwo Pause machen, paddeln, einen Strand suchen, Zelt aufbauen, Feuer machen, Abendessen, am Feuer sitzen, ins Zelt kriechen und schlafen.
Subjektiv bleiben allerdings die herrlichsten Hochs und Tiefs in Erinnerung, die wir bisher auf unserer Reise hatten, ein absolut einmaliges Erlebnis, auf die grundlegendsten Sachen beschraenkt:

- Die unvorstellbare Stille, sowohl auf dem See als auch nachts im Wald


- Die Freude, wenn man einen Fisch an der Angel hat, der dann auch noch soooo lecker schmeckt

- Die gemischten Gefuehle, waehrend wir aus dem Kanu einen Baeren sehen, er uns sieht und wieder in den Wald verschwindet
- Die neue Erfahrung, mit Toilettenpapier UND Baerenspray laut singend auf Toilette in den Wald zu gehen
- Die wohlige Waerme des Lagerfeuers, dass man mit selbst geschlagenem Holz selbst entfacht hat
- Die Schoenheit eines stillen, dampfenden Sees einem eiskalten Morgen, auf den die ersten Sonnenstrahlen fallen
- Die Schmerzen in den Armen und Schultern, von der ungewohnten Paddelbewegung (30 km am Tag wollen erst einmal erpaddelt werden)


- Der kleine Ofen, der uns in einer uralten Huette beim uebelsten Wetter unsere Sachen trocknet (Wir haben dann auch noch in der Huette das Zelt aufgebaut und dort uebernachtet, weil das Wetter miserabel war)


- Das mulmige Gefuehl, als wir mitten auf dem See von Wellen ueberholt werden, die groesser als das kippelige Kanu sind


- Die Erleichterung, keine neuen Mueckenstiche zu haben
- Die neue Erfahrung, Essen "rationieren" zu muessen, da in den Seen nicht so viele Fische schwimmen, wie gedacht 
- Der Stolz, eine richtig kniffelige Situation mit dem Kanu im Fluss zu meistern, ohne an einen Baum zu stossen (hat immer besser geklappt und ein Kanu ist ja soooo traege)
- Das Genervt-Sein, wenn man wegen einer Baumsperre sein Kanu ausladen, den Inhalt und das Kanu ueber Land um die Sperre herumtragen und alles wieder einladen muss (Portage) - und dabei von Black Flies (eine besonders "liebenswerte" Mueckenart) aufgefressen wird
- Die Enttaeschung, dass die Insel trotz Paddeln und Paddeln und Paddeln einfach nicht naeher kommt (haben einen langen Tag im Regen gepaddelt)


- Das mulmige Gefuehl, als uns bewusst wird, dass wir jetzt wirklich in 5 Tagen keinen Menschen treffen werden und wir irgendwie gesund wieder zurueckfinden muessen...

... Koennte ewig so weitermachen ;o)
Um es kurz zu fassen, wir haben trotz Wind, Wellen, Regen und Sonne, Kaelte und Muskelkater  das Grinsen einfach nicht mehr aus dem Gesicht bekommen...und grinsen sogar zwei Tage spaeter noch! Auf jeden Fall hoechst empfehlenswert!


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